NABU-Pressedienst,
NABU Kreisverband Dieburg – Nr. 50/2015 –
5. Oktober
2015
Neuer
Rekord beim Kelterfest: 25 Säcke mit Äpfeln zu Saft verarbeitet!
Bei
wunderbarem Herbstwetter mit strahlendem Sonnenschein und angenehmen
Temperaturen war das 10. Kelterfest an der Naturschutzscheune Reinheimer
Teich ein Riesenerfolg.
So
wie jedes Jahr stand der gefährdete Lebensraum Streuobstwiese im Mittelpunkt
des Kelterfestes. Dass dieser Lebensraum nicht nur vielen Tier- und
Pflanzenarten Nahrung liefert, sondern auch für den Menschen besondere
Leckereien bietet, sollte beim Mostherstellen jeder Besucher selbst
probieren. Viele Helfer sammelten zuvor Äpfel auf
Naturschutz-Streuobstwiesen, die ohne Düngung und Pflanzenschutzmittel
auskommen. Dabei kam eine bunte Mischung von Berlepsch, Boskoop, Bohnapfel,
Gravensteiner, Zuccalmaglio, Schafnasen und anderen Apfelsorten zusammen,
genau die richtige Mischung für einen köstlichen Apfelmost. Sorgfältig
gewaschen, dabei akribisch auf schlechte Stellen untersucht, wurden die
Früchte zerkleinert und in der Kelter mit Muskelkraft zu frischem Saft
verarbeitet. Anschließend wurde der in Südhessen „Süßer“ genannte Saft
gefiltert und fertig war das wunderbare, naturbelassene Getränk, das sich
fast 1000 Besucher schmecken ließen. Die Nachfrage nach dem leckeren Saft
war so groß, dass die Helfer zeitweise kaum mit der Saftproduktion
nachkamen.
Bei
Susanne und Dirk Diehl vom Förderwerk Natur gab es Informationen über alte
Apfelsorten. Dort entwickelten sich interessante Gespräche und manch einer
nahm einige der lecker duftenden Äpfel mit nach Hause. Am Nebentisch
versammelten sich die jüngsten Besucher zum Malen. Etwas Mut zum Risiko
forderte ein „Fühlkasten“. Er lockte zum Ertasten und Bestimmen
verschiedener Früchte wie Äpfel, Birnen, Kastanien und Walnüsse. Viel Spaß
gab es beim Apfelfang-Spiel von Yvonne Lücke. Hier konnten Kids ihre
Geschicklichkeit üben. Nur mit dem Mund einen an einer Kordel baumelnden
Apfel erbeuteten ist „gar nicht so einfach“, wie ein schließlich doch noch
erfolgreicher Apfel-Jäger meinte.
Helga
und Dietmar Wanke hatten über 30 verschiedene Apfel- und Birnensorten zu
einer Sortenausstellung arrangiert, die viele Besucher ausgiebig studierten.
Neben einigen Lokalsorten war auch nicht alltägliches Obst wie Speierling,
Ebereschenbeeren und die Heckenfrüchte Schlehen und Hagebutten vertreten. .
Wer
mochte, konnte bei der Streuobstwiesen-Präsentation oder dem Film
„Naturschutzscheune Reinheimer Teich – ein Erfolgsrezept“ verweilen.
Eine
weitere Attraktion war der Rundgang über das Scheunengelände mit Fritz
Fornoff. „Hier an dieser Stelle hätten Sie vor 10 Jahren in einem Maisacker
gestanden“, begann er seine Ausführungen. Damals wurde das Außengelände
komplett umgestaltet. Die Lebensräume in der Gersprenz-Aue sollten
nachgebildet werden. So finden wir heute im Umfeld der Naturschutzscheune
Fließgewässer, Stillgewässer mit Schilf und Röhricht, eine Nachbildung des
Reinheim-Lengfelder Hügellandes mit einer Lößschlucht, eine Sandkuhle mit
Sand-Magerrasen-Vegetation, einen Auwald mit Totholzanteilen und eine
Streuobstwiese. Auch ein Solarium für Eidechsen und Ringelnatter, ein
Barfußpfad und ein Kopfweidenbestand wurden in unmittelbarer Nähe angelegt.
Der Aufwand zur Gelände-Umgestaltung hat sich gelohnt, gibt es hier doch
wieder Eisvogel, Biber und die Europäische Sumpfschildkröte, um nur drei
seltene Arten zu nennen. Etwa 20 Besucher nahmen an dem Rundgang teil und
stellten interessierte Fragen vor allem zum Biber, die Fornoff gerne
beantwortete.
Für
das leibliche Wohl war gut vorgesorgt: Würstchen, Käsebrötchen, Brezeln und
Schmalzbrote sowie Kaffee und Kuchen luden zur Stärkung ein. Und
selbstverständlich Most zum Sofortverzehr oder auch zum Mitnehmen im
Kanister. Diesen Angeboten sprachen die Besucher gut zu, so dass nichts
übrig blieb.
Ein
letzter Programmpunkt des Kelterfestes war die Auflösung des Schätzspiels.
113 Äpfel waren im fraglichen Korb, ein Teilnehmer aus Groß-Zimmern gewann
Korb mitsamt den Äpfeln.
„Das
war ein toller Tag, zum Glück hat das Wetter mitgespielt. Wir hatten viele
interessierte, nette Besucher, viele Kinder waren dabei. Und es gab viele
gute Gespräche“, resümierte Dr. Lothar Jacob.
Der
Arbeitskreis Naturschutzscheune bedankt sich bei der Bevölkerung für den
Besuch und fürs Mitmachen. Dank auch an die vielen Helfer beim Vorbereiten
des Festes, den vielen Kuchenbäckerinnen für die reichhaltige Kuchentheke,
dem Servicepersonal in der Küche und an der Verkaufstheke sowie den starken
Helfern beim Lesen der Äpfel, beim Waschen, Musen und Keltern. Viele
fleißige Hände haben zum Gelingen dieses Kelterfestes beigetragen. |