NABU-Pressedienst, NABU Kreisverband Dieburg, Nr. 28, 10. Juni 2011:

Viele "Frühchen" beim GEO-Tag der Artenvielfalt

Weiterhin positive Artenentwicklung im Biotop an der NRT –  Konzert von Fröschen und verfrühten Heuschrecken

Die Recherchen der Biologen und weiterer Fachleute beim Tag der Artenvielfalt auf dem Gelände der Naturschutzscheune am Reinheimer Teich führten in diesem Jahr zu einem Rekordergebnis von mindestens 384 Arten (seither 2009 mit 370 Arten). Einige fotografierte Arten werden noch folgen, da sie erst aufwändig in „Heimarbeit“ nach der Literatur von Spezialisten bestimmt werden müssen. Dieses tolle Ergebnis ist teils wohl dem sehr warmen Frühjahr aber sicher auch der weiteren positiven Entwicklung des Geländes geschuldet. 

Der Diplom-Biologe Dirk Diehl vom Naturkundeinstitut Langstadt, der die Federführung bei der Erfassung hatte, führte aus, dass viele Arten, die normalerweise erst ab etwa Anfang Juli zu beobachten sind, diesmal schon zum Tag der Artenvielfalt, also fast einen Monat früher, auftauchten. Das konnte man auch hören: Anders als bei den seitherigen Jahren waren etliche Heuschreckenarten bereits erwachsen und ergänzten das vielstimmige Froschkonzert an der Scheune durch ihre Gesänge. Die Erfasser konnten so u. A. auch 3 Heuschreckenarten der Roten Liste, die Große Goldschrecke, den Sumpfgrashüpfer und den Wiesengrashüpfer in ihre Liste eintragen.  

Neben diesen verfrühten Heuschrecken konnten auch einige besonders bedrohten bzw. seltenen Arten erneut bestätigt werden: z. B. die Rosenkäferart Oxythyrea funesta und der Laufkäfer Diachromus germanus Besonders erfreulich: Die vom Aussterben bedrohte europäische Sumpfschildkröte, die im Vorjahr erstmals in den Teichen an der NRT beobachtet wurde, zeigte sich dort in diesem Jahr erneut. Auch der Laubfrosch, der inzwischen im südhessischen Bereich einen Verbreitungs-Schwerpunkt gefunden hat, beteiligte sich in diesem Jahr am Abend des "Leuchtturmes" am Froschkonzert. Das sind Indizien für die positive Gesamtentwicklung dieses Biotops. Dieses Erlebnis entschädigte die Teilnehmer am abendlichen Insektenfang per "Leuchtturm" für das dort zahlenmäßig eher magere Ergebnis. Immerhin konnten dort mit dem Weidenbohrer und dem Blausieb zwei aufgrund ihrer Größe und Zeichnung attraktive Arten in Augenschein genommen werden. Zudem waren erstmals  3 Fledermausarten an einem Abend zu beobachten: Großer Abendsegler, Breitflügelfledermaus und Zwergfledermaus konnte Dirk Diehl mit dem Fledermausdetektor, der die hochfrequenten Ortungs- und Kontaktrufe für Menschen hörbar macht, bestimmen. 

Hilfreich bei der Artensuche war auch die angebotene Exkursion zum Thema „Weichtiere“, also Schnecken oder Muscheln und Verwandte, des Biologen Dr. Joachim Wenk, die bei leichtem Regen einige noch nicht an der NRT erfasste Arten beisteuerte, auch durch die eifrige Suche der Exkursionsteilnehmer. 

Die Teilnahme am Tag der Artenvielfalt ist auch für 2012 eingeplant und man darf gespannt auf die weitere Entwicklung sein.
 

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