NABU-Pressedienst, NABU Kreisverband Dieburg, Nr. 29, 24. Juni 2011:
Monster
und Schönheiten im Scheunenteich
Die AG
Naturschutzscheune aus HGON und NABU hatte zur Erforschung der Mikrowelt im
alten und neuen Teich an der NRT eingeladen. Das recht kühle und auch etwas
feuchte Wetter hatte zwar nicht viele, aber dafür sehr interessierte,
Besucher zum Mikroskopie-Nachmittag gelockt.
Besonders einige
Kinder, voran ein kleiner Forscher namens Moritz, waren über zwei Stunden
ständig unterwegs zwischen der aufgebauten Mikroskop-Galerie und den beiden
Teichen. Immer wieder brachten sie mit dem Käscher gefangene Lebewesen oder
auch belebte Wassertropfen mit, und der Biologe Dr. Detlef Kramer bereitete
die Objekte fachmännisch für die Betrachtung unter den Binokularen auf. Er
war es auch, der einen Teil der hochwertigen Mikroskope, u. A. ein
Stereomikroskop, von seinem früheren Arbeitgeber, der TU Darmstadt
ausgeliehen und, mit aktiver Unterstützung durch seine Frau, aufgebaut
hatte.
Erwachsene Besucher
näherten sich der mit 8 Mikroskopen ausgestatteten "Wissenschafts-Ecke" im
Seminarraum meist erst zögerlich, um dann, fasziniert von der vergrößerten
Mikrowelt, doch länger zu verweilen.
Sie sahen verschiedene
ein- und mehrzellige, leuchtend grüne Algenarten. Sie bilden mit ihrer
Arbeit (Fotosynthese mit Sauerstoff-, Protein- und Zuckererzeugung) die
Basis für die Nahrungskette der übrigen Lebewesen, wie z. B. die
Wasserwanzen (Rückenschwimmer), Rudertiere, kleine Krebse (0,1 bis 1 mm
groß) oder kleinste Fische. Solche Wasserflöhe, Hüpferlinge und
Muschelkrebse konnte man unter den Lichtmikroskopen, auch mit ihren
verschiedenen Arten sich zu bewegen, bestaunen. Besonders putzig muteten da
die winzig kleinen Larven der Hüpferlinge an, die mittels Videokamera auf
den Bildschirm eines Laptops überspielt, zu beobachten waren. Das sieht man
laut Detlef Kramer selten so gut, weil sie unendlich beweglich sind.
Beobachten konnte man auch einige winzige Käfer, die nicht im Wasser leben,
sondern auf seiner Oberfläche umherflitzen. Als Monster entpuppte sich dabei
manch kleiner Krebs oder Rückenschwimmer mit großen Facettenaugen und
gefährlich aussehenden Fresswerkzeugen. Die schönste Perspektive dagegen bot
"Volvox", die Wimpernkugel, ein Lebewesen zwischen Tier und Pflanze (es ist
grün, kann sich aber bewegen), das sich als leuchtend grüner Kreis mit
vielen regelmäßig angeordneten kräftig grünen runden Tupfen und ihren
"Nachkommen", präsentierte.
Die jungen "Forscher"
um Moritz waren mit viel Begeisterung und Ernsthaftigkeit bei der Sache und
haben mit Hilfe einer eigenen Digitalkamera die Erlebnisse des Nachmittags
konserviert und mit nach Hause genommen.
Abschließend bemerkte
Dr. Kramer: „Es ist unmöglich, die Komplexität dieses Lebensraumes in kurzer
Zeit darzustellen, aber einige interessante Bespiele haben wir beobachten
können“. |