NABU-Pressedienst, NABU Kreisverband Dieburg, Nr. 15, 05. April 2011:

Das Ei - Quell alles tierischen Lebens

Ausstellung zur Vielfalt der Fortpflanzungsstrategien – Spiele für Kinder  -  Vogelstimmenwanderung

Eine attraktive und lehrreiche Ausstellung hatten die Diplom-Biologen Yvonne Lücke und Dr. Lothar Jacob in der Naturschutzscheune am Reinheimer Teich  zusammengestellt, zu der trotz vieler Veranstaltungen in Reinheim um Umgebung, über 300 Besucher, darunter viele Familien mit Kindern, kamen. Der gesamte Ausstellungsbereich im Erdgeschoss und auch auf der Empore war zum Schauraum für das zentrale Thema der Fortpflanzung  im Tierreich geworden: Große historische Schautafeln waren ebenso vertreten, wie Vogeleier mit Nestern, individuelle Informationen zu einzelnen besonders bemerkenswerter Fortpflanzungstrategien und Vieles mehr. Auch kulturelle Aspekte zum Thema Ei, mit kleinen Gedichten, Anekdoten oder Bemerkungen, die auch mal zum Schmunzeln einluden, kamen nicht zu kurz

So konnte man erfahren, dass das Straußenei das größte und das Ei einer Kolibriart das kleinste Vogelei ist. Viel kleiner, und z. T. nur unter dem Mikroskop erkennbar, sind aber viele Eier z. B. von  Insekten oder Spinnen. Sie werden einzeln, in Kokons oder aber auch, wie bei der Florfliege an Stielen auf Pflanzen aufgesetzt.

Unter den dargestellten Strategien der Fortpflanzung war es besonders interessant zu erfahren, dass die praktisch vor der Haustür am Reinheimer Teich vorkommende seltene Schmetterlingsart „Wiesenknopf-Ameisenbläuling“ eine besonders komplexe, aber auch risikoreiche Strategie entwickelt hat: Eiablage nur auf dem Großen „Wiesenknopf“, die sich dort entwickelnden Raupen fallen im Herbst auf den Boden und werden von einer ganz bestimmten Ameisenart „adoptiert“. Sie werden von denen in das Ameisennest getragen und ernähren sich dort von deren Brut bzw. werden sogar von ihnen gefüttert, das ist noch nicht eindeutig geklärt. Nach der Verpuppung schlüpft dann ein neuer Ameisenbläuling.

Die Wolffspinne betreibt dagegen eine aufwändige Brutpflege, wie man sie ähnlich intensiv meist  nur bei höher entwickelten Tieren vermutet: Der Eikokon wird auf dem Hinterleib befestigt und bei allen Beutezügen mitgenommen und ist so vor Feinden geschützt, bis die Jungen schlüpfen. Andere Arten, wie zum Beispiel die meisten Amphibienarten setzen auf riesig große Eierzahlen, die sie im Wasser ablegen und sich selbst und der Sonne zur weiteren  Entwicklung überlassen.

Es gibt aber auch Säugetiere, die im Gegensatz zum üblichen Verfahren keine lebenden Jungen zur Welt bringen, sondern Eier legen: die in Australien lebenden Schnabeltiere und Schnabeligel. Zusammenfassend könnte man philosophieren: Es gibt fast nichts was es nicht gibt.

Kinder begeisterten sich an der Eierrallye, bei der Fragen zu beantworten waren,  in der Ausstellung versteckte Holzeier gesucht, der Eierlauf absolviert und beim „Ham and Eggs-Spiel“ Punkte erworben werden mussten.

Am Morgen um 7 Uhr hatte der ereignisreiche Tag für ca. 30 Frühaufsteher mit einer Vogelstimmenwanderung mit Fritz Fornoff begonnen. Verbunden mit einem herrlichen Sonnenaufgang wurden sie durch die Beobachtung von 55 Vogelarten belohnt, darunter solche seltenen Schönheiten, wie Schwarz- und Rotmilan,  Silberreiher, Eisvogel, Kolkrabe,  Blau- und Schwarzkehlchen, Krick-, Reiher- und Löffelente und nicht zuletzt Balzspiele eines Rohrweihen-Paares. Die Gesänge von Heckenbraunelle, Mönchsgrasmücke, Zaunkönig, Zilpzalp, Fitis, Feldlerche und Goldammer untermalten die eindrucksvolle Szenerie.

„Viele Besucher an diesem Tag waren an Naturschutzfragen interessiert und erhielten von den anwesenden fachkundigen Betreuern von NABU und HGON entsprechende Auskünfte“, so zog Fritz Fornoff zum Schluss sein Fazit und bedankte sich auch noch mal bei  Yvonne Lücke und Lothar Jacob, die die Ausstellung erarbeitet hatten, so wie bei den vielen Helfern aus den Reihen der Naturschützer. . Die Ausstellung ist bis Ende April an jedem Sonn- und Feiertag noch zu sehen.

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