NABU-Pressedienst, NABU Kreisverband Dieburg, Nr. 30, 24. Juni 2012:

Jagd auf Admiral, Zikaden und Skorpione

Natursafari für Schulkinder an der Naturschutzscheune mit der Biologin Yvonne Lücke – 12 Kinder erleben und erforschen die Natur hautnah

Der Arbeitskreis Naturschutzscheune hatte zur Natursafari eingeladen, und 12 Jungen und Mädchen fanden sich ein. Gerade die richtige Anzahl für die Biologin Yvonne Lücke, sie zusammen mit ein paar interessierten Eltern, zu führen und zum Forschen anzuleiten. Nach kurzer Vorstellungsrunde konnte sich jedes Kind ein Namensschild mit einem zu ihm passenden Tier aussuchen und mit seinen Namen versehen anstecken. Zuerst wurde gemeinsam geklärt, was eigentlich eine Safari ist. Die meisten meinten, dass man dabei in der Natur Lebewesen suchen, näher anschauen und erforschen kann.

Nach dieser Klärung erläuterte Yvonne Lücke was alles zu einem Forscher gehört: Geräte, wie Becherlupen, Eimer, Schmetterlingsnetze, Kescher, Unterwasserkamera und Bestimmungs-Bücher oder –Fächer und an den Füßen möglichst Gummistiefel für die Unterwasserforschung. Auch ein Forschungsauftrag gehört dazu. Der erste lautete: „Wiesensafari“, d. h. sich einen Platz suchen, wo man Tiere beobachten und auch fangen kann und feststellen, was diese dort tun, wie sie sich bewegen oder was sie gerade futtern. Dann wurden die Beobachtungen zusammen geschildert und Weiteres von der Biologin ergänzt. Manche hatten auch Tiere gefangen und der Gruppe u. A. einen wunderschönen Schmetterling, den Admiral, oder eine Heuschrecke zum näheren Ansehen mitgebracht.

Danach rückte die ganze Gruppe noch mal aus, um bestimmte Lebensräume, z. B. die Hecke, die Streuobstwiese oder den Auwald näher zu untersuchen. Auf einem weißen Tuch, das auf die gemähte Wiese gelegt wurde, sammelten sich, von der Helligkeit angezogen, ganz schnell verschiedene Kleintiere, wie Zikaden, Spinnen, Blattläuse, Wanzen usw. An einem blühenden Blutweiderich-Bestand entdeckten die Kinder unter Anderem verschiedene Kohlweißlinge und ein prachtvolles Tagpfauenauge. Zwei winzige Frösche, einer noch mit einem Rest seines Kaulquappen-Schwanzes rundeten die Vielfalt noch ab. Zu Allem wusste die Biologin interessantes über Vorkommen und Lebensweise zu erzählen.

Der letzte Auftrag lautete dann: „Was lebt im Wasser?“ Ausgerüstet mit Keschern, kleinen Küchensieben und Eimern ging’s zum Scheunenteich. Mehr oder weniger vorsichtig wagten sich die meisten mit ihren Fanggeräten nahe ans Ufer und kescherten um die Wette: „Ich habe einen Frosch, ich einen Fisch, und was ist das?“ waren die Kommentare. Neben Fischen und Fröschen in verschiedensten Altersstadien erregten 2 Wasserskorpione großes Aufsehen, weil diese noch keines der Kinder kannte und sie äußerlich wie ein richtiger Skorpion aussehen, nur viel kleiner. Das Ganze ging, im Gegensatz zur vorigen Tümpelveranstaltung, ohne „Sitzbäder“ ab, nur Yvonne Lücke liefen die Gummistiefel voll beim Versuch, mit einer Unterwasserkamera ins Wasser zu schauen. Wasserbewohner waren aber nicht im Stiefel. Nach jedem Auftrag prüfte Yvonne, dass auch alle Luft- und Wassertiere wieder unversehrt freigekommen waren.

Als Abschluss gab es ein Spiel, bei dem, wie leider auch im richtigen Leben, eine Gruppe Safariteilnehmer als Schmuggler versuchen wollte, „geschützte Tiere“ (aus Stoff) verdeckt oder versteckt in der Kleidung oder in Brennnesseln deponiert mit verschiedenen Taktiken an der Gruppe der Zöllner vorbei ins Depot zu bringen. Im unübersichtlichen und „gefährlichen“ Gelände waren Schmuggelversuche und die Jagd der Zöllner anstrengend. Auch ein Vater beteiligte sich mit Begeisterung und nahm, wie die Kinder, Blessuren, wie Brennnesselpusteln in Kauf. Sie wurden auf Rat von Yvonne mit Naturheilmitteln wie Spitzwegerich und kaltem Wasser wieder gelindert. Ein anstrengender und erlebnisreicher Nachmittag ging zu Ende.

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