NABU-Pressedienst, NABU Kreisverband Dieburg, Nr. 47, 04. Oktober 2012:

Köstlicher Most und noch viel mehr

Viele sehr interessiert Besucher am Reinheimer Teich – Eine Fülle von Ausstellungen und Aktivitäten

Die Stadt Reinheim hatte wieder zur schon traditionellen Naturveranstaltung „Rund um den Reinheimer Teich“ eingeladen und Alle, Alle kamen! Schon um elf Uhr konnte Stadtverordnetenvorsteher Harald Heiligenthal viele Besucher an der, wie er sagte, „Einmaligen Einrichtung Naturschutzscheune“ (NRT) begrüßen. Dabei betonte er, dass es der Stadt beim Anstoß zu dieser Veranstaltung darauf ankam, die dort tätigen Interessengruppen der Angler, Flieger, Jäger und Naturschützer zu gemeinsamer Arbeit und gegenseitiger Gesprächsbereitschaft zu führen. Er zeigte sich erfreut, dass das in den letzten Jahren  auch gelungen sei und manche Streitpunkte durch Gespräche gemildert oder beseitigt werden konnten.

In der NRT, getragen von NABU und HGON, war dann auch der Mittelpunkt des Geschehens: Alle vier Gruppierungen präsentierten sich dort: In der Scheune wurde über den Wert der Streuobstwiesen informiert und dem aus NABU-Obst gekelterten Most, aber auch den angebotenen Speisen ausgiebig zugesprochen. Dazu die Angebote von Naturschutzartikeln vom Förderwerk Natur und die Köstlichkeiten aus dem „Hecken-Schmecken-Programm“ von Doris Fasterling.

Anziehungspunkte für Kinder waren zusätzlich der Maltisch, dessen Teilnehmer eine ganze Wand voll schöner Bilder präsentierte, das Helfen beim Keltern und der faszinierende Video-Film über das Leben der Igel, wo alle wie gebannt vor dem Bildschirm saßen. Verantwortlich war Yvonne Lücke mit ihren immer neuen Ideen für Kinder.

Die Angler hatten ein großes Aquarium aufgestellt mit heimischen Fischen, wie z. B. Karpfen, Aal, Barsch und Bitterling.

Im Außenbereich stellten die Flieger im Rumpf eines Segelfliegers die Instrumententechnik einer solchen Maschine dar und beantworteten alle Fragen der interessierten Besucher hinsichtlich Orientierung, Höhensteuerung, Aufwind usw.

Am Stand der Jäger konnte man Original-Präparate von Fuchs, Dachs oder Rebhuhn und anderen Wildtieren sehen, und sie auch über die Problematik z. B. der Wildschweinjagd ausfragen und für manchen Besucher war es die erste Begegnung mit dem heimlich und nachts lebenden Dachs.

Auffallend war der große Anteil von tiefer interessierten Besuchern, die sich bei der vom NABU Ueberau erstellten Nistkasten- und  Obstausstellung – letztere mit weit über 50 Sorten - auf der Empore ausführlich mit den Obstsorten beschäftigten und die ausgelegte Dokumentation über die Herkunft der Sorten nutzten. So konnte man dort z. B. erfahren, dass die wohlschmeckende Apfelsorte  „Goldparmäne“ schon seit dem Jahre 1610 existiert.

Diese Interesse bestätigte sich auch bei der Heckenexkursion von Winfried Blösser aus Schaafheim, der staunte: “Über 40 Interessierte hatte ich dabei noch nie!“ Ebenso war es beim um 13.30 von Gerd Fischer von der Stadtverwaltung gestarteten  Rundgang um das NSG Reinheimer Teich mit über 60 Teilnehmern. Dabei stellte Fritz Fornoff zunächst das Außengelände um die NRT mit der Nachahmung der bei uns vorkommenden Biotope vor und zeigte dabei, was innerhalb von fünf, sechs Jahren aus „nackten“ Tümpeln und Auwaldanpflanzungen für urige Biotope werden können. Auf Anfrage gab er den Tipp: Wer einen  Eisvogel sehen will, hat die beste Chance am flacheren Wasser rechts vom Überlauf und mit viel Geduld. Gerd Fischer wies bei der Kläranlage auf die bevorstehende energetische Sanierung hin, wo durch entsprechende Aufrüstung der Maschinerie, Solarzellen und noch effizientere Nutzung des Biogases erheblich Energie eingespart werden soll.

Harald Heiligenthal und Hans Klein von den Anglern klärten dann am Ostufer in Praxis über das nur für Bestandserhebungen und wissenschaftliche Zwecke erlaubte Elektrofischen auf, bei dem die Fische nur angelockt aber nicht geschädigt werden. Den Abschluss bildeten die Flieger, bei denen Thorsten Bertrams beim Start eines Seilschleppfluges Erläuterungen über die Möglichkeiten dieser preiswerten Aufstiegshilfe bei Übungs- und Lehrflügen gab.

Für die vielen Helfer in der NRT endete dann gegen 17 Uhr ein erfolgreicher aber strapaziöser Tag, nach Aufbrauchen aller Apfel- und sonstigen Nahrungsreserven.

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