Kurzschnabelgans (Anser brachyrhynchus) – die Seltene

Die Kurzschnabelgans oder auch Kleine Rietgans brütet in Island, Grönland und Spitzbergen. Ihre Überwinterungsgebiete sind die Niederlande, Belgien und die britischen Inseln. In Deutschland sind sie nur sehr selten anzutreffen. Kleine Populationen aus Gefangenschaftsflüchtlingen (ehemalige Haustiere) brüten teilweise in Deutschland.

Unterscheiden kann man die Kurzschnabelgans unter anderem an ihren rosafarbenen Beinen (engl.: pink-footed Goose) von der orangebeinigen Saatgans.

2019 konnten zwei beringte Tiere identifiziert werden. Sie waren 2017 in Heidelberg geschlüpft und beringt worden. Nach 703 Tagen wurden sie am 50 km entfernten NSG Reinheimer Teich wieder gefunden.

 

Die „grauen Gänse“ des Reinheimer Teichs

Graugans (Anser anser)
Der Großteil der „grauen Gänse“ am Reinheimer sind Graugänse.

Es ist schwierig zwischen den vielen Graugänsen die eine besondere zu herauszufinden. Verschiedene seltenere Arten, wie die Kurzschnabelgans oder Blässgans treten immer mal wieder auf. Hier ist ein kleiner Überblick, welche Arten schon am Reinheimer Teich vorkamen:

Gäste aus dem Hohen Norden

Blässgans

Graugans und Blässgans (hinten)

Graugans und Saatgänse (rechts)

Zwerggans

Zwerggans und Graugans

 

Blässgans (Anser albifrons)
Diese Art ist etwas kleiner als die Graugans und hat eine weiße Stirn (Blässe, kommt auch bei anderen Arten vor, s.u.). Auffällig sind noch die schwarzen Streifen am Bauch.
Blässgänse sind nordische Kurzzeitgäste. Sie kommen aus dem Hohen Norden (Sibirien, Grönland, Arktis und Nordamerika) und sind in Deutschland reine Wintergäste. Am Reinheimer Teich sind es meistens Durchzügler, nur selten überwintern welche am Reinheimer Teich bzw. in den Hergershäuser Wiesen.

 

 

Saatgans (Anser fabalis)
Auch diese Wintergäste brüten im Hohen Norden (Nordskandinavien, Ostsibirien bis zum Ochotskischen Meer).
Durch die geografisch isolierten Brut- und Überwinterungsgebiete werden die Saatgänse in verschiedene Unterarten eingeteilt.
Am häufigsten kommt die Tundra-Saatgans (Anser fabalis rossicus) bei uns vor. Sie brütet in der Tundra von Nordrussland und Nordsibirien. Deutlich seltener ist die Wald-Saatgans (Anser fabalis fabalis) in Deutschland zu beobachten. Sie brütet in der Taiga von Skandinavien.

 

 

Zwerggans (Anser erythropus)
Sie ist die seltenste der „Nordischen Gäste“. Nur wenige Brutpaare gibt es noch im nördlichen Skandinavien. Es legt die Vermutung nahe, dass es sich bei den Tieren am Reinheimer Teich um Gefangenschaftsflüchtlinge handelt. Es gibt verschiedene Auswilderungsprogramme, wo die Art gezielt nachgezüchtet wird. Aber auch als Haustier kommt sie vor, solche „Flüchtlinge“ sollten dann aber einen Züchterring tragen.
Sie sieht der Blässgans sehr ähnlich, allerdings ist die Blässe größer und die Gans dunkler und kleiner. Auffällig ist der gelbe Augenring.

Ehemalige Haustiere

Hausgans und Mischlinge

Schwanengans

Streifengans

Streifengans und Graugans

Graugans und Schwanengans-Mischling

Text: Yvonne Lücke

Hausgans (Anser anser)
Schon die Römer und Germanen domestizierten und züchteten Hausgänse. Dementsprechend sieht die Hausgans ihrer Wildform, der Graugans, kaum noch ähnlich. Mit Ihrem rein weißen Gefieder fällt sie zwischen den wilden Graugänsen auf.
Da es die gleiche Art ist, mischen sich die Haus- und Graugänse miteinander. Interessante Farbvarianten sind das Ergebnis.

 

Schwanengans (Anser cygnoid)
Schwanengänse stammen ursprünglich aus Asien (Mongolei und China). Die domestizierte Form ist die Höckergans. In Deutschland sind frei lebende Tiere Gefangenschaftsflüchtlinge und werden als problematisch angesehen, da sie sich mit Graugänsen vermischen können.

 

Streifengans (Anser indicus)
Die Streifengans ist eigentlich in Asien heimisch. In Deutschland vorkommende Tiere gehen auf Gefangenschaftsflüchtlinge zurück. Sie unterscheidet sich mit ihrer Kopfzeichnung aber deutlich von der Graugans. Da sie mit diesen bastardieren können, treten teilweise auch Mischlinge mit weniger deutlicher Kopfzeichnung auf.

 

 

 

 

Am Reinheimer Teich sieht man manchmal Tiere mit Merkmalen von verschiedenen Gänsearten, was typisch ist für Mischlinge.

 

Zurück zur Übersicht