Großes Ochsenauge (Maniola jurtina) – Unauffällig, aber nicht selten

Das Große Ochsenauge ist eine der häufigsten Tagfalterarten bei uns in Deutschland. Es kommt in fast jedem Grünland ab Mitte Mai vor. Die Eier werden in Bodennähe kurz nach der Mahd abgelegt. Die Raupe ernährt sich von einer Vielzahl an Süßgräsern, darunter die häufigen Arten Wiesen-Rispengras (Poa pratensis), Wolliges Honiggras (Holcus lanatus) und Wiesen-Fuchsschwanz (Alopecurus pratensis).

Überwintert wird als Larve. Das Männchen schlüpft früher und unternimmt so genannte „Patrouillenflüge“, um schlüpfende Weibchen zu finden.

Die Falter bevorzugen anscheinend violette Blüten, dementsprechend werden gerne Kratzdisteln (Cirsium), Flockenblumen (Centaurea), Wilder Dost oder Oregano (Origanum vulgare), Thymian (Thymus) und Skabiosen (Scabiosa) als Nektarpflanzen aufgesucht. Aber auch weiße und gelbe Blüten werden angenommen, wie Schafgarbe (Achillea millefolium), Brombeere (Rubus), verschiedene Klee-Arten, und Rainfarn (Tanacetum vulgare).

Obwohl die Falter  bis September fliegen, ist keine 2. Generation nachgewiesen.

Männchen und Weibchen können an Hand der Flügelzeichnung unterschieden werden. Diese Unterscheidung der Geschlechter durch ihre Färbung nennt sich Sexualdichroismus. 

 

Sexualdimorphismus oder Geschlechtsdimorphismus

Bei manchen Tierarten lassen sich die Männchen von den Weibchen an äußerlichen (morphologischen) Merkmalen unterscheiden.

Ist die Färbung von Männchen und Weibchen unterschiedlich, wie beim Kurzschwänzigen Bläuling oder dem Großen Ochsenauge, spricht man von Sexualdichroismus. Hier gibt es viele bekannte Beispiele, etwa bei Enten, Schmetterlingen und Zauneidechse.

Eine andere Unterscheidungsform der Geschlechter kann die Körpergröße sein, z.B. bei Erdkröte und Greifvögeln. Auch können Organe beim jeweiligen Geschlecht (unabhängig von Geschlechtsorganen) unterschiedlich gestaltet sein. Beim Wildschwein sind es die Eckzähne, die Federn bei manchen Vogelarten oder Fühler bei Insekten (siehe Grünwidderchen). Eine weitere Unterscheidung ist das Ausbilden geschlechtsspezifischer Organe (ohne Geschlechtsorgane) z.B. Hörner oder Milchdrüsen zur Brutpflege.

 

Text: Yvonne Lücke

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