Neben der Gewässerverschmutzung führten strenge Winter in der
Vergangenheit regelmäßig zu Bestandseinbrüchen. Der Winter 1962/63 sorgte in
Hessen für einen Zusammenbruch der Brutvorkommen. 1969 ging man von nur noch
6-9 Brutpaaren für ganz Hessen aus. Nur langsam erholten sich die Bestände.
In
Darmstadt-Dieburg konnten 1990 wieder mindestens 3 Reviere festgestellt
werden. Mit starken Schwankungen stiegen die Bestandszahlen. 2015 waren es
wieder mindestens 7 Reviere, die sich an der Gersprenz, verschiedenen
Nebengewässern und an Kiesgruben befanden (siehe "Die Vogelwelt des
Altkreise Dieburg"). In Hessen wird der Eisvogel in der Roten Liste immer
noch auf 3 (gefährdet) geführt. Für Deutschland wird die Art als nicht
gefährdet eingestuft.
Der
Eisvogel gräbt sich Erdhöhlen (bis zu 1 m tief) in Uferabbrüche von Bächen
und Steilhänge von Flüssen. Auch Wurzelteller von umgefallenen Bäumen werden
als Ersatz genutzt. Durch 2–3 (selten 4) Jahresbruten, teilweise
Schachtelbruten, kann der Eisvogel unter optimalen Bedingungen die Verluste
durch strenge Winter wieder ausgleichen.
Wegen
seines schillernden Federkleides wird er auch „fliegender Edelstein“
genannt. Männchen und Weibchen lassen sich nur an der Schnabelunterseite
erkennen. Beim Weibchen ist der untere Schnabel orange, beim Männchen dunkel
gefärbt. Alt- und Jungvögel lassen sich durch die Farbe der Füße und Beine
unterscheiden. Die Altvögel haben zur Brutzeit orangerote Füße, Jungvögel
braune Füße. Außerdem ist ihr kürzerer Schnabel schwarz mit heller Spitze.
Als
Nahrung bevorzugt der Eisvogel kleine Fische, wie den Dreistachligen
Stichling, aber auch Wasserinsekten, Kaulquappen und Wasserkrebse werden
verspeist. Ca. 1-2 Stunden nach dem Essen speit der Eisvogel ein Gewölle aus
unverdauten Fischknochen und Insektenresten aus, ähnlich dem Gewölle von
Eulen und Greifvögeln.
Außerhalb der Brutzeit wird der Eisvogel an vielen anderen Gewässern
gesichtet, nahezu regelmäßig auch an Gartenteichen. Wanderung sind bei
Eisvögeln auch bekannt. Jungvögel können auf der Suche nach einem
Territorium große Entfernungen (bis über 1500 km) zurückzulegen. Haben
Eisvögel einmal ein Revier, sind sie aber standorttreu, insbesondere die
Männchen. In strengen Wintern, in denen die Nahrung wegen einer Eisdecke
nicht zur Verfügung steht, weichen Weibchen noch aus. Männchen allerdings
halten das Revier, bis es zu spät ist, und dies führt dann zu hohen
Winterverlusten.
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