Blaukehlchen (Luscinia svecica)

Erst 1994 gab es die ersten Hinweise auf Bruten am Reinheimer Teich, seitdem ist das NSG eines der besten Brutgebiete im Umkreis mit 3-7 Brutpaaren. Das ist auch kein Wunder, denn das Schilfgebiet mit einzelnen Büschen und mit offenen Schlammböden ist ein optimaler Lebensraum. Dieser Lebensraumanspruch bedingt auch die Seltenheit des Blaukehlchens. 

Durch viele Naturschutzmaßnahmen konnte sich der Bestand dieser Art verbessern. Wurde sie in Hessen früher auf der Roten Liste 3 (gefährdet) geführt, konnte sie bei der letzten Aktualisierung 2014 aus der Liste entlassen werden. Dies gilt nicht nur für Hessen, sondern auch für Deutschland

Am Rot erkennt man das Blaukehlchen…

Das hört sich erstmal komisch an, ist aber so. Nur das Männchen hat die leuchtende blaue Kehle. Weibchen und junge Männchen haben, wenn überhaupt, nur eine leichte blaue Fleckung auf der Kehle. Jungvögel haben gar kein Blau. Das Blaukehlchen hat aber in allen Kleidern Rot. Der Schwanzansatz (Bürzel) ist nämlich immer rot.

Seinen Namen hat das Blaukehlchen durch das Blau an der Kehle des Männchens erhalten. Mitten in dem Blau liegt ein meist nierenförmiger Fleck bzw. Stern. Dieser kann rot oder weiß gefärbt sein oder auch manchmal ganz fehlen. Durch diese farbigen „Sterne“ wird meistens das weißsternige Blaukehlchen (Luscinia svecica cyanecula) von dem rotsternigen Blaukehlchen (Luscinia svecica svecica) unterschieden. Die genaue Einordnung (Systematik) ist noch nicht geklärt und sehr umstritten. Teilweise werden bis zu zehn Unterarten unterschieden.

Bei uns in Mitteleuropa brütet hauptsächlich das weißsternige Blaukehlchen. Nur an wenigen Stellen in mitteleuropäischen Gebirgen brütet auch das rotsternige Blaukehlchen.  Es wird auch Tundra-Blaukehlchen genannt, da sein Brutgebiet in Skandinavien, im nördlichen Asien und in Alaska liegt.

 

Kleider machen Vögel…

Vögel können verschiedene Kleider haben. Während der Balz- und Brutzeit haben sie meist das so genannte Brut- oder Prachtkleid, während sie in der Winterruhe meist deutlich schlichter gefärbt sind (Schlichtkleid). Meistens kennt man das auffällige Männchen. Weibchen sind oftmals besser getarnt, da sie den Großteil des Brütens übernehmen. Auch die flüggen Jungtiere haben meistens ein deutlich schlichteres Kleid als die Erwachsenen.

Hier sind weitere Beispiele wenig bekannter Kleider von bekannten Arten:

Junges Rotkehlchen: ohne rote Brust und Kehle.

Junge Grünfinken sehen auch noch nicht leuchtend grün aus, wie die Altvögel.

Junge Stare sind grau anstatt schwarz

Stockenten-Weibchen? Nein, ein Männchen im Schlichtkleid, aufgenommen im Juli.

Text: Yvonne Lücke

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