Große Rohrdommel (Botaurus stellaris) – der "Moorochse"

Am NSG Reinheimer Teich ist die Rohrdommel ein regelmäßiger Wintergast. Sie ist meistens von Oktober bis März da. In früheren Jahren waren fast nur Einzeltiere zu beobachten. Seit ca. 2010 sind auch öfters zwei oder mehr Vögel (bisher maximal vier Rohrdommeln gleichzeitig) anzutreffen. Trotz vereinzelter Frühjahrs- und Sommerbeobachtungen konnte bisher noch kein Brutnachweis erbracht werden.

Wann die letzte Brut in Hessen war, ist nicht genau bekannt, vermutet wird laut Roter Liste eine Brut im Jahre 1887 am Lampertheimer Altrhein.
In Deutschland ist der Schwerpunkt des Brutvorkommens in Nord- und Ostdeutschland. Auch hier sind die Zahlen der Brutpaare rückläufig. Neben dem Lebensraumverlust machen auch strenge Winter der Art zu schaffen und führen zu Bestandseinbrüchen, die sich nur langsam wieder erholen. Manche Gebiete die sich augenscheinlich eignen, werden nicht (mehr) besiedelt. 

Bei Störung bzw. drohender Gefahr verhaart die Rohrdommel meist in der so genannten Pfahlstellung (siehe Bild oben): Sie streckt sich nach oben und wirkt von der Silhouette her schlanker. Sie passt sich damit der Struktur von Schilfbeständen an. Ihre Kontur löst sich auch dank ihrer Färbung besser auf. Weiter perfektioniert wird das Ganze durch leichte Schwank-Bewegungen des Vogels im Rhythmus des umgeben Schilfes.

Die Rohrdommel ist Einzelgänger, wobei sie nicht monogam lebt. Es gibt verschiedene Nachweise, dass die Männchen mehrere Weibchen mit Nestern in ihren Revieren haben.

 

Tarnung

Die Tarnung der Rohrdommel bezeichnet man auch als Somatolyse („Auflösung“: Der Körper des Tieres löst sich in der Umgebung auf).  Oftmals wird es in der Tierwelt zum Schutz eingesetzt, manchmal auch für bessere Jagderfolge. Beispiele:

Auch wer brütet oder sich um die Jungen kümmert, ist gut beraten nicht so sichtbar zu sein. Die meisten Weibchen sind bräunlich und deutlich unscheinbarer gefärbt.

Wer nicht als kleines leckeres Beutetier enden will, sollte nicht von jedem sofort gesehen werden. Teilweise gibt es auch verschiedene Farbvarianten, die in unterschiedlichen Lebensräumen vorkommen. Wer am besten „verschwindet“, hat bessere Überlebenschancen.

 

Text: Yvonne Lücke

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